In der Diskussion um das Radwegekonzept, mit dessen Sachstand sich der Ausschuss für Umwelt und Technik letzte Woche befasste, waren sich dessen Mitglieder in einer Frage relativ einig: Was in Karlsruhe bereits seit 2005 von Stadtverwaltung und Gemeinderat in Angriff genommen und konsequent umgesetzt wird - ein schlüssiges Konzept zur Förderung des Radverkehrs - scheint in Rheinstetten noch nicht so richtig "in Fahrt" zu kommen.
Dabei liegt das Radfahren im Trend. Etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland nutzen ihren Drahtesel an mehreren Tagen in der Woche. Und sie nutzen das Rad nicht nur häufiger als früher, sie legen auch längere Wege damit zurück. Rund 15 Prozent aller Wege werden heute mit dem Fahrrad zurückgelegt. Mit dem Fahrrad ist man flexibel, schnell und unkompliziert unterwegs. Es dient der Gesundheitsförderung, der Bewegung und garantiert Unabhängigkeit von begrenztem Parkraum oder Verkehrsstau. Auch Klima- und Lärmschutzaspekte sind für viele Kommunen Anreiz, den Radverkehr zu stärken.
Die Förderung des Radverkehrs ist für uns Grüne ein großes Anliegen. Allerdings befinden wir uns mit dem nun vorgestellten Sachstandsbericht in Rheinstetten erst am Anfang. Neben der Auseinandersetzung mit Ausbau und Beschaffenheit von bestehenden oder künftigen Radwegen sind zahlreiche weitere Aspekte zu berücksichtigen, z.B. Wegweisungen und Markierungen, Schul-Routen, Öffentlichkeitsarbeit, Sicherheitsaspekte, Fahrrad-Ampeln, Fahrradstraßen und nicht zuletzt auch Maßnahmen für ein besseres Miteinander und für gegenseitigen Respekt aller Verkehrsteilnehmer. Diese Punkte sind in einem ersten Workshop mit Interessengruppen aus der Bürgerschaft, dem Agenda-Arbeitskreis Verkehr und Vertreterinnen und Vertretern des Gemeinderates angesprochen, aber leider noch nicht detaillierter analysiert, ausgewertet und diskutiert worden. Ein Radverkehrskonzept benötigt klare und messbare Ziele und Maßnahmen.
Wir freuen uns, dass die Verwaltung den Wunsch nach mehr konzeptioneller Unterfütterung aufgegriffen hat. Dabei sollte allerdings nicht die Devise gelten, je teurer und größer, desto besser. Ein gutes Radverkehrskonzept muss schlüssig, transparent und nachvollziehbar sein – und sollte Lust auf mehr Radfahren machen.
Claudia Lahn, Babette Schulz und Armin Zwirner -
Ihre/eure Grünen im Gemeinderat