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JA zur Biotonne! Warum alle davon profitieren....

Erfreut verfolgen wir seit Einführung der Biotonne Anfang diesen Jahres, dass diese bei vielen an Akzeptanz gewonnen hat. Der Landkreis geht davon aus, dass über 13.000 Tonnen Bioabfall bis Jahresende separat gesammelt und zu Energie und Biokompost umgewandelt werden können.

 

Mit wachsender Sorge betrachten wir jedoch, dass sich das Bringsystem – verglichen mit dem Abholsystem – einer weit größeren Beliebtheit erfreut. Einerseits kein Wunder – stehen Biotönnchen und Abfalltüten doch vermeintlich kostenfrei zur Verfügung – wohingegen die Abholung einer 80-Liter-Biotonne jährlich 74,40 Euro kostet.

 

Bei genauerer Betrachtung ist das Bringsystem allerdings deutlich teurer: Zum einen fallen die Kosten für Tönnchen/Eimer sowie die extra dafür gefertigten 660-Liter-Container beim Wertstoffhof an, zuzüglich Betreuung vor Ort. Zwei- bis dreimal wöchentlich müssen 10 bis 15 der Biomüll-Container am Wertstoffhof geleert und der Müll abtransportiert werden. Dies alles fließt ebenso in die von allen zu finanzierenden, relativ hohen Müllgebühren ein wie die durch das Bringsystem verursachten Kosten für Biomüll-Abfalltüten, die im Landkreis gratis verteilt werden. Allein im April 2021 wurden 60.000 Mülltüten am Rheinstettener Wertstoffhof ausgegeben. Mitte 2021 hat der Landkreis laut BNN angekündigt, (Einweg-)Müllbeutel für 475.000 Euro nachzuordern. Ergänzend belasten die unzähligen Bioeimer-Extrafahrten zum Wertstoffhof im Naherholungsgebiet die Umwelt. Eine Dienstags-Zählung ergab laut Wertstoffhof-Betreiber 450 Anlieferer in 4,5 Stunden – die meisten mit PKW. An einem Durchschnitts-Samstag wurden sogar 930 Anlieferer gezählt, von denen ca. 400 die Biomüll-Container befüllten.

 

Das Abholsystem hingegen bietet Bürger*innen die Möglichkeit, für nur 6,20 Euro pro Monat ihre 80-Liter-Biotonne bequem zuhause leeren zu lassen, was Zeit und Kraftstoff für Wertstoffhof-Fahrten sowie Restmüll-Leerung einspart. Umso mehr Haushalte diesen Service nutzen, desto mehr rechnet sich der Abholservice. Auch eine Anschlusspflicht – möglichst mit Option auf nachbarschaftliches Biotonnen-Teilen – ist zu prüfen.

 

Ressourcen-Einsparpotenzial sehen wir darüber hinaus beim Verpackungsmüll. Nicht jeder Biomüll muss extra verpackt werden – die Pfalz macht uns vor, wie das geht.

 

Verständnis für Mülltrennung von Anfang an kann bereits in Kindergärten und Schulen vermittelt werden und ist andernorts üblich. Wir freuen uns, dass dies einige Kindergärten bereits praktizieren und bitten, dies auch für unsere Schulen zu prüfen und ggf. beim Landkreis einzufordern. Das Vorleben der Gemeinde konsequenter Mülltrennung eröffnet dann sicher auch Optionen, über die das Gabenlädchen Biomüll angemessen entsorgen kann.

 

Auch ein eigener Kompost kann die Müllmenge reduzieren. Allerdings sollten Böden, auch zur Schonung des Grundwassers, nicht überdüngt werden.

 

Wir begrüßen, dass die Gemeinde das Thema Biotonne/Abfall gelegentlich im Amtsblatt thematisiert und plädieren dafür, dies regelmäßig erneut aufzugreifen. Jeder sinnvolle Ansatz, Müll zu vermeiden oder anfallenden Müll als Ressource wieder zu verwerten, ist zu prüfen – zugunsten der Umwelt und zur Entlastung der bei uns relativ hohen Abfallgebühren.

 

Angesichts dessen, dass die Verantwortung für Abfallbeseitigung beim Landkreis liegt, bitten wir die Verwaltung mit unserer jüngst eingereichten Anfrage, dort entsprechend Einfluss zu nehmen.

 

Zur Anfrage

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